Wald Wild in der Bündner Herrschaft
Rund 50% der Waldfläche in der Bündner Herrschaft sind Schutzwälder. Die Schutzwälder haben eine existentielle Bedeutung für unsere Region. Als Forstdienst sind wir mit der anspruchsvollen Pflege betraut und wir betreiben diese kontinuierlich mit erheblichem Aufwand. Sinn und Zweck der Schutzwaldpflege sind stabile und gut aufgebaute, diversifizierte Wälder. Dabei ist das Einleiten der Naturverjüngung ein Kernelement.
Das Gleichgewicht im Ökosystem Wald ist heute, was die Waldverjüngung anbelangt, über grosse Teile der regionalen Wälder nicht vorhanden. Die zu hohen Wildbestände erschweren oder verunmöglichen teilweise das Aufkommen der gewünschten Baumarten in der Naturverjüngung. Der starke Einfluss des Wildes auf die Jungwaldentwicklung wird durch die Wildschadenaufnahmen belegt. Auf 83% der Waldfläche im Gebiet Herrschaft-Seewis bestehen Verjüngungsprobleme, welche ganz oder teilweise auf die Einwirkung von Schalenwild zurückzuführen sind. Diese Flächen weisen einen erheblichen, grossen oder sehr grossen Wildeinfluss in den jährlichen Beurteilungen aus. Insbesondere die natürliche Verjüngung der Weisstanne oder Laubhölzern wie Eichen, Ahorne, Vogelbeeren sind heute praktisch in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet ohne Schutzmassnahmen nicht mehr möglich. Die Weisstanne hat in der Bündner Herrschaft ein grosses Verbreitungsgebiet, sie ist die dritthäufigste Baumart. Ihre Samen keimen gut, doch stagniert oder fällt das Aufwachsen der jungen Bäume infolge Verbiss durch Schalenwild aus.
Die Reduktion des Wildeinflusses auf den Wald ist unverzüglich an die Hand zu nehmen. Dies bedeutet, dass eine stärkere Wildregulation vorgenommen werden muss. Die Jagd ist dabei die wirksamste und beste Massnahme zur Verhinderung von übermässigen Waldschäden.
Es dauert lange bis sich die Schutzwälder erholt haben. Der Klimawandel verschärft diese Probleme zudem entscheidend. Um die Risiken für die Waldleistungen zu vermindern, müssen die Wälder an das sich ändernde Klima angepasst werden. Dies erfordert unter anderem eine vielfältigere Baumartenzusammensetzung. Viele der hierfür besonders wichtigen Baumarten sind jedoch verbissempfindlich und können wegen der hohen Schalenwilddichten nicht aufwachsen.
Illustrierte Bedeutung der Waldbewirtschaftung und der Jagd im Bergwald