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23. Juni 2022

«Das isch e gueti Gschicht!»

Waldtrophy – Wald macht Schule

 

Eine Hornfanfare tönt durch den Wald. Bald darauf taucht eine Gruppe Schulkinder lachend und schwatzend aus dem Wald auf, rennt einen Weg hinunter und verschwindet sogleich weiter unten wieder im Wald. Postenwechsel am Schlusstag der Waldtrophy.

Die Waldtrophy ist ein Pokal aus Arvenholz. Er wird derjenigen Schülergruppe verliehen, die nach einem Schuljahr mit dem Thema Wald am Schlusstag am meisten über dieses Ökosystem weiss.

Waldtrophy4

Ein Jahr lang setzen sich die 3. oder 4. KlässlerInnen mit dem Wald vor ihrer Haustür auseinander. Die Lehrer und Lehrerinnen vermitteln in der Schule wissenswertes, während draussen an mehreren Tagen Förster, Forstingenieure und manchmal auch Jäger und Wildhüter ihre Arbeit praktisch und spielerisch aufzeigen.

Waldtrophy2

Heute ist Abschlusstag in Maienfeld. 90 Schulkinder aus Fläsch, Jenins und Maienfeld sind auf sechs Posten verteilt. Ihr angeeignetes Wissen wird abgefragt: aus welchen Stück vom Baumstamm wird ein Stuhl, Brennholz oder ein Brett hergestellt? Wieviel Schutzwald gibt es im Kanton Graubünden? Was hinterlässt Gämse, Reh und Hirsch für ein Fussabdruck? Was macht die Buche schon wieder für eine Frucht?

Waldtrophy1

Es geht aber auch spielerisch zu und her. So dürfen sie sich gegenseitig mit einem Habegger Handseilzug einen Baum hinauf hieven. Oder mit einem Becher voll Wasser über eine Seilbrücke balancieren. Auch Geschicklichkeit ist gefragt: die Kinder dürfen sich einen Pfeil schnitzen und ihn mit dem Bogen auf eine Zielscheibe abfeuern.

Um 15 Uhr ist Rangverkündigung. Die Kinder kichern, sind nervös, foppen sich. Lehrerschaft, Förster, Jäger und Forstingenieure sind müde, aber glücklich: alles ist gut gelaufen, die Kinder hatten Spass und haben viel gelernt. Sie werden einen ganz neuen Zugang zum Lebensraum Wald haben.

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Dann endlich ist es soweit: Die Gruppe „Ameisenhäuptlinge“ hat gewonnen. Ein Freudenschrei hallt durch den Wald. Und Jeninser, Fläscher und Maienfelder haben gleichermassen Freude, denn von jedem dieser Orte gehört mindestens ein Kind zu den Ameisenhäuptlingen. Stolz strecken die Kinder den Pokal in die Höhe, die Waldtrophy. Und die ersten drei Gruppen bekommen noch Medallien aus Holz, sorgfältig hergestellt an der Försterschule Maienfeld. „Das isch e gueti Gschicht!“ resümiert einer der Jäger das Jahr zum Thema Wald. Jawohl, das ist es.

Bräteln

Das Schulprogramm „Waldtrophy“ wurde vom Amt für Wald und Naturgefahren AWN im UNO Jahr des Waldes 2011 entwickelt und kommt bislang in rund 14 Bündner Gemeinden erfolgreich zum Einsatz. Seit 2017 fungiert das Bergwaldprojekt als Koordinator zwischen Schulen, Forstdiensten und regionalen Forstingenieuren.