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29. November 2024

Efeu - die immergrüne Kletterpflanze

 

Der Efeu (Hedera Helix), jedem bekannt und doch so fremd? Häufig begegnet man ihm in Wäldern, an Felsen oder an alten Mauern. Wo er wächst, bietet er wichtigen Unterschlupf und Nahrung für Kleintiere. Mit seinen Luftwurzeln kann der Efeu bis in die Baumkronen vordringen. Besonders jetzt in den Wintermonaten ist der immergrüne Efeu in den laubfreien Wäldern gut zu erkennen.

 

Der Efeu ist bekannt für seine kräftigen, dunkelgrünen und gelappten Blätter, die das ganze Jahr über erhalten bleiben. Dank seinen Luftwurzeln, die sich als Haftorgane an Oberflächen festklammern, kann der Efeu in Höhen von bis zu 25 Meter wachsen. Mit den Jahren entwickelt die Pflanze einen dicken, verholzten Stamm.

Noch bis zu Beginn des vorherigen Jahrhunderts dienten bei Futterknappheit die ungiftigen Efeublätter als Futterpflanze für Schafe und Ziegen.

 

Da der Efeu ungewöhnlich spät im Jahr blüht, von September bis November, bietet er Insekten und insbesondere den Bienen und Schmetterlingen eine der letzten Nektarquellen. Aber nicht nur Insekten profitieren von der Pflanze und der späten Blüte.

Die Früchte, kleine blauschwarzen Beeren, die erst von Januar bis April reifen, sind für viele Vogelarte eine wertvolle Nahrungsquelle. So erfreuen sich Amsel, Drossel und andere Singvögel auch in den kargen Wintermonaten an den späten Beeren. Aber auch in den meistens dicht gewachsenen Efeuranken können sich Kleinsäuger verstecken oder Vögel nisten.

Hierbei zeigt sich auch deutlich die Wichtigkeit jeder einzelnen Pflanzenart, welche in sich spezialisiert ist, aber auch eine wichtige Rolle im Nahrungsnetz spielt.

 

 

Der Bewuchs von Efeu an Bäumen ist nicht, wie vielfach und irrtümlich angenommen, schädlich und unbegründet. Im Gegensatz zu parasitären Pflanzen wie die Mistel entzieht Efeu dem Baum keine Nährstoffe. Die Pflanze klettert lediglich an der Rinde des Baumes empor und benutzt ihn als Stütze. Der Baum selbst wird dabei nicht beschädigt oder "ausgesaugt". Das dichte Blätterwerk des Efeus kann Bäume vor intensiver Sonneneinstrahlung schützen. Besonders an heissen Sommermonaten bewahrt der Efeu den Baum vor Austrocknung, da er wie eine natürliche Schattendecke wirkt. Er kann in seltenen Einzelfällen problematisch werden, wenn er auf alte, kranke oder bereits geschwächte Bäume trifft. Solche Bäume können dann unter der zusätzlichen Blätterlast einbrechen oder die Baumkronen überwuchern. Dies ist jedoch sehr selten der Fall.

Aufgrund seiner grossen ökologischen Bedeutung sowie der vorwiegend positiven Effekte für Bäume, sollte der Efeu weder abgeschnitten noch entfernt werden und es gilt ihn zu erhalten.

 

Efeu 1
Der Immergrüne Efeu hebt sich insbesondere in den kargen Wintermonaten deutlich von den übrigen Waldpflanzen hervor.

 

Efeu 2
Aufgrund der sehr späten Blütezeit, von September bis Dezember, dienen die Efeublüten im Spätherbst als sehr wichtige Nahrungsquelle für zahlreiche Insekten. Aber auch die im Februar ausgereiften Früchte sind für viele Vögel eine willkommene Nahrung.

 

Efeu 3
Der Efeu haftet mit seinen Wurzeln lediglich an die Baumrinde. Dabei wird diese auch nicht verletzt. Dem Baum werden auch keine Nährstoffe oder Wasser entzogen.

 

Bericht von Manuel Hasler                                                                              

Revierförster Jenins / Malans