Kopfzeile

Inhalt

16. April 2024

Der Wald als Wasserspeicher und Wasserfilter

Eine unschätzbar wertvolle Funktion

 

Wälder sind nicht nur lebendige Ökosysteme, die eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren beherbergen, sondern sie erfüllen auch weitere für uns Menschen sehr nützliche Funktionen. Ob als Erholungsraum, als Schutz gegenüber von Naturgefahren oder als Lieferant vom nachwachssenden Rohstoff Holz. Der Wald ist ein wahres Multitalent. Doch auch andere, oft übersehene indirekte Beiträge des Waldes zum Wohlergehen des Menschen sind essenziell. Eine dieser Waldleistung ist der Wald als Wasserspeicher und Wasserfilter.

Als beeindruckender komplexer Wasserspeicher und natürlicher Wasserfilter erfüllen Wälder wichtige Funktionen, die nicht nur für die Umwelt, sondern auch für die menschliche Gesundheit von grosser Bedeutung sind. Aber wie macht der Wald das?

Wasser ist für Pflanzen genauso lebenswichtig wie für uns Menschen. Dies wird insbesondere für grundlegende biologische Funktionen wie etwa das Wachstum, die Photosynthese, den Nährstofftransport oder verschiedener Reaktionen benötigt. Hierfür agieren Pflanzen als effektive Wasserspeicher, indem sie Niederschlag aufnehmen und diesen in ihren Wurzeln, Holz oder in den Blättern/Nadeln zwischenspeichern. Dieser gespeicherte Wasservorrat ist besonders in Trockenperioden von entscheidender Bedeutung. Das durch die verschiedenen Prozesse benötigte Wasser, wird dabei durch die Verdunstung wieder an die Umwelt abgegeben. Aufgenommenes überflüssiges Wasser, welches nicht für den Lebensprozesse benötigt wird, wird dabei langsam abgegeben und versickert.

Ein weiterer, unscheinbarer Effekt ist die Interzeption. Niederschlag in Form von Regen oder Schnee wird direkt in den Blättern/Nadeln aufgefangen und gelangt gar nicht erst oder sehr verzögert auf den Waldboden. Bis zu 50% des Niederschlages Verdunsten somit direkt in den Blättern und Nadeln.

Wassertropfen

Der Waldboden fungiert als fundamentaler Wasserspeicher und spielt eine zentrale Rolle beim Wasserkreislauf. Der Boden ist in der Lage grosse Mengen Wasser aufzunehmen und zu speichern. Die verschiedenen Wurzelsysteme von Bäumen, Sträuchern, Pilzen etc. fördern die Bildung von Poren im Boden, was die Filtration und die Wasseraufnahme signifikant erhöht. Ein struktur- und artenreicher Waldaufbau mit unterschiedlichen Baumarten ist dabei wichtig. Auch wird durch ein dichtes vielseitiges Wurzelgeflecht der Boden gefestigt und die Bodenerosion verhindert. So wird verhindert, dass Sedimente in Quellen und Gewässer gelangen und die Wassersqualität verschlechtert wird. Ein gut aufgebauter Waldboden kann dabei bis zu 300'000 Liter Wasser pro Hektare zwischenspeichern als Wasserpuffer dienen.

Fliessendes Wasser

Die Pflanzen und der Waldboden spielen eine entscheidende Rolle als natürlicher Wasserfilter und sind massgeblich an der Aufrechterhaltung der Wasserqualität in den Quellen, Flüssen und Seen beteiligt. Während das Wasser durch die organische Deckschicht und den mineralischen Boden sickert, werden Schadstoffe und Verunreinigungen zurückgehalten. Mikroorganismen im Waldboden, wie Bakterien und Pilze tragen weiter zur natürlichen biologischen Reinigung des Wassers bei. Schadstoffe werden so grösstenteils abgebaut und zersetz. Aber auch Pflanzen besitzen die Eigenschaft, bestimmte Schadstoffe umzuwandeln oder zu absorbieren. Die jährliche Filterleistung des Waldes beträgt bis zu 3 Millionen Liter pro Hektare, abhängig vom Niederschlag.

Lärchenwald

Gesamthaft ist der Wald ein unschätzbarer Akteur im Schutz und in der Aufrechterhaltung der Qualität unseres Trinkwassers. Von den 14 Quellgebieten in Malans befinden sich 13 im Wald. Der Erhalt von einem intakten Wald mit natürlichen Waldböden ist daher nicht nur für die Gesundheit des Ökosystems, sondern auch für die Sicherstellung einer sauberen und nachhaltigen Wasserversorgung von zentraler Bedeutung.

Durch eine nachhaltige, an den naturnahen Waldbau angelehnte Waldpflege kann dafür Sorge getragen werden. Wichtig dabei ist eine selbstfunktionierende Waldverjüngung mit standortsgerechten Baumarten, welche die Funktion der Wasserspeicherung und -filterung auch zukünftig übernimmt. Durch eine naturnahe Pflege der Wälder können auch für die Zukunft fitte, strukturreiche, stabile und ökologisch vielseitige Wälder gefördert werden. Auch im Hinblick auf den Klimawandel und die Zunahme extremer Wetterereignisse von Trockenheit bis hin zu langen und intensiven Regenfällen kann so entgegengewirkt werden.

 

Bericht von Manuel Hasler                                                                              

Revierförster Jenins / Malans