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5. August 2025

Die Ulme und die Esche

Das leise Verschwinden zweier prägender Baumarten

 

Die Malanser Wälder sind vielfältig und reich an unterschiedlichsten Baumarten. So kommen in Malans rund 30 verschiedene einheimische Baumarten vor.

Doch zwei, einst weit verbreitet und häufig anzutreffende Laubbäume – die Gemeine Esche (Fraxinus excelsior) und die Ulme (Ulmus spp.) - verschwinden zunehmend aus unserer Landschaft. Ihr Rückgang geschieht leise und schleichend, wird aber langfristig erhebliche ökologische und ökonomische Auswirkungen haben.

 

Seit Anfang der 2000er-Jahre breitet sich in der Schweiz das sogenannte Eschentriebsterben aus. Verursacht wird es durch den aus Ostasien eingeschleppten Pilz „Hymenoscyphus fraxineus“. Die Infektion beginnt meist mit dem Absterben junger Triebe und breitet sich allmählich über die gesamte Krone aus – bis der Baum schliesslich vollständig abstirbt.

Abgestorbene Ulme

Schätzungen zufolge besitzen nur etwa fünf Prozent der Eschen eine gewisse natürliche Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Pilz. Eine Bekämpfung oder Eindämmung der Krankheit ist nicht möglich.

Durch die Schwächung des Baumes wird die Esche zusätzlich anfällig für weitere Krankheitserreger – beispielsweise für den Hallimasch, einen Pilz, der das Wurzelsystem befällt. Infolgedessen verliert der Baum an Standfestigkeit und kann plötzlich und unkontrolliert umstürzen. Ein ernstzunehmendes Risiko, insbesondere in der Nähe von Wegen oder Siedlungen.

Besonders tragisch ist das Eschensterben, da diese Baumart geringe Standortansprüche hat, schnell wächst und hochwertiges Holz liefert. Ihr Verschwinden ist nicht nur ein ökologischer Verlust, sondern hat auch wirtschaftliche Folgen.

Absterbende Esche

Befallene Eschen werden daher nur dann gefällt, wenn sie ein Sicherheitsrisiko darstellen. Der Grund: Auch erkrankte Bäume können noch Samen bilden und möglicherweise genetische Widerstandskraft an ihre Nachkommen weitergeben. In bestehenden Waldbeständen erfüllen abgestorbene Eschen zudem eine wichtige Rolle als Totholz, welches Lebensraum für viele Tier- und Pilzarten bietet.

Ein ähnliches Schicksal ereilt auch unseren Ulmen. Einst prägten sie vielerorts in der Schweiz – so auch in Malans – das Landschaftsbild, insbesondere entlang von Flüssen und in Auenwäldern. Doch auch ihr Bestand ist in den letzten Jahrzehnten stark zurückgegangen.

Verantwortlich dafür ist die Ulmenkrankheit, ausgelöst durch den aus Ostasien stammenden Schlauchpilz „Ophiostoma novo-ulmi“. Dieser gelangt über den einheimischen Ulmensplintkäfer in den Baum. Dort verstopft der Pilz die Wasser- und Nährstoffleitungsbahnen so dass die Krone verdorrt und der Baum abstirbt.

Umgestürzte Esche

Bereits in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts forderte die Krankheit in Europa grosse Verluste. Seit den 1970er-Jahren ist ein noch aggressiverer Pilzstamm aktiv. Auch in der Bündner Herrschaft sind heute nur noch vereinzelte, ältere Ulmenexemplare vorhanden, grosse Ulmenbestände sind fast vollständig verschwunden.

Zweckverband Falknis

Manuel Hasler

Revierförster Malans